Hurrikan «Matthew» hat Verwüstung und Tod gebracht – die Traumatisierung der Menschen ist groß

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Veröffentlicht am

Karlsruhe, 11. Oktober 2016

Sechs Jahre nach dem schweren Erdbeben auf Haiti hat erneut eine Katastrophe den Inselstaat heimgesucht. Der Hurrikan Matthew fegte am Dienstag, den 4. Oktober 2016 mit bis zu 230 Kilometern pro Stunde über die Insel hinweg und brachte erneut Leid und Tod nach Haiti. Die Zahl der Toten stieg inzwischen auf rund 1000.

Nach UN-Angaben sind mindestens 350.000 Menschen obdachlos und benötigen schnelle Hilfe. Auch die Angst vor Seuchen steigt, erste Cholerafälle wurden gemeldet. Viele Länder und Hilfsorganisationen sagten Soforthilfe zu und entsandten Rettungskräfte auf die Karibikinsel. Auch die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners planen einen Einsatz auf Haiti, um die traumatisierten Menschen zu unterstützen.

Neben dem Wirbelsturm sorgen extreme Regenfälle für die Gefahr von Überflutung und Erdrutschen und richten damit besonders viel Zerstörung an. Es fehlt an allem: Trinkwasser, Nahrung, Zelten und medizinischer Versorgung. Die Menschen sind fassungslos, vor allem Kinder und Jugendliche sind akut gefährdet. Viele der jüngsten Opfer des Wirbelsturms sind traumatisiert, orientierungslos und auf sich gestellt.

Bereits nach dem Erdbeben 2010 bauten die Freunde gemeinsam mit der „Kindernothilfe“ und der lokalen Nichtregierungsorganisation Acrederp einen Child Friendly Space in Leogane auf. Mit dem Verein „Unsere kleinen Brüder und Schwestern“ arbeiteten sie in deren Waisenhäusern. Dieser deutsche Verein ist Teil des international tätigen Kinderhilfswerks nph -“Nuestros Pequeños Hermanos” und operiert wie die Freunde von Karlsruhe aus.. Diese Kontakte werden nun genutzt, um den Kindern vor Ort erneut helfen zu können. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter werden hauptsächlich in der Nähe von Les Cayes im Einsatz sein. Schon vor sechs Jahren wurde hier mit Lehrern der waldorfpädagogisch orientierten Schule zusammengearbeitet. Les Cayes liegt im Südwesten der Insel und ist besonders stark betroffen, die Region ist weitestgehend vom Rest des Landes abgeschnitten. Häuser wurden überflutet und zerstört, Bäume entwurzelt und Straßen überschwemmt. Viele haben erneut alles verloren, was sie besitzen, sie sind (re-)traumatisiert und brauchen Unterstützung, um mit dem Erlebten umzugehen.

Die Notfallpädagogen helfen den Kindern und Jugendlichen, ihre Erlebnisse zu verarbeiten und ihre traumabedingten Erstarrungen zu lösen. Die Einführung einer rhythmisierten Tagesstruktur mit festen Essenszeiten und abwechselnden Bewegungs- und Ruhephasen innerhalb des geschaffenen Schutzraumes gibt ihnen Halt und Sicherheit. Im Malen und Zeichnen können Erlebnisse ohne Worte ausgedrückt werden, in erlebnispädagogischen Übungen wird das Vertrauen in sich und andere gestärkt. Bewegungsspiele helfen, Erstarrungen und Bewegungsstörungen zu lösen. Diese Erfahrungen der Selbstwirksamkeit und Selbstkontrolle können die Selbstheilungskräfte aktivieren und stärken. Zudem sollen so eventuelle Traumafolgestörungen abgewendet werden.
Um schnell und unbürokratisch helfen zu können und traumatisierte Kinder und Jugendliche in ihrer Verzweiflung und Not zu begleiten, sind wir immer auch auf Spenden angewiesen. Unterstützen Sie uns mit einer Spende bei unserer Arbeit in Haiti und anderen Ländern.

Spendenkonto
GLS Bank Bochum BLZ 430 609 67 Konto 800 800 700
IBAN DE06 4306 0967 0800 8007 00
BIC GENODEM1GLS Stichwort “Notfallpädagogik”

Kontakt Presse:

Reta Lüscher-Rieger
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Notfallpädagogik
Tel.: 0721-354806 140
Fax: 0721-354806 180
E-Mail: r.luescher-rieger@freunde-waldorf.de
Webseite: www.freunde-waldorf.de

Die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V. fördern weltweit Initiativen eines freien Bildungswesens. Seit 1971 setzen sie sich für die Waldorfpädagogik und für Freiheit im Bildungswesen ein. Seit 1993 organisiert und betreut das Büro in Karlsruhe internationale Freiwilligendienste in aller Welt und ermöglichte bislang über 20.000 Menschen einen sozialen Dienst in über 350 Projekten in mehr als 60 Ländern. Zurzeit nehmen jährlich fast 2.000 junge Menschen an den Programmen teil. Seit Sommer 2011 können Interessierte über den Verein auch einen 12-monatigen Freiwilligendienst in anthroposophischen Einrichtungen in Deutschland leisten.

Seit 2006 sind die Freunde der Erziehungskunst im Bereich „Notfallpädagogik“ tätig. In Folge von kriegerischen Auseinandersetzungen und Naturkatastrophen arbeiteten sie bislang mit psychotraumatisierten Kindern und Jugendlichen im Libanon (2006), China (2008 und 2013), Indonesien (2009), Haiti (2010), Kirgisistan (2010), Japan (2011) und Kenia (2012 – 2013), Bosnien und Herzegowina (2014), Griechenland (2015), Slowenien (2015), Nepal (2015-2016), Ecuador (2016), Gaza (2009 – 2016), Philippinen (2013-2016), Kurdistan-Irak (2013-2016).

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