Rückwärtsgewandte Lobbyarbeit Auslobung als „natürliche Zutat“ für Verbraucher irreführend

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Pressemitteilung

Bad Brückenau, 26.07.2016
Was ist ein „natürliches“ Lebensmittel? Das ist ein Mittel zum Leben, ökolo- gisch erzeugt und so ursprünglich wie möglich. Ein Bild, das sich bei vielen Verbrauchern etabliert hat und heute gesellschaftliches Allgemeingut ist. Eine Prämisse, die sich die ökologische Lebensmittelbranche auf die Fahne schreibt. Mit dem neuen Entwurf zur ISO-Norm ändert sich das. Das Ver- trauen der Verbraucher wird erneut auf eine Probe gestellt.

„Wenn extrem hochverarbeitet Produkte noch als ‚natürliche Zutat‘ bezeichnet werden sollen, grenzt das an Absurdität“, so Dr. Alexander Beck, Geschäftsführer der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL e.V.).

Nach dem aktuellen ISO-Norm-Entwurf ISO/DIS 19657 („Definitions and technical criteria for food ingredients to be considered as natural“) können jedoch nahezu alle Produkte als „natürliche Zutat“ bezeichnet werden. Auch wenn diese um- fänglichsten Verarbeitungsverfahren unterzogen wurden oder aus einer hoch in- dustrialisierten Landwirtschaft stammen. So können nach der vorgeschlagen De- finition zum Beispiel auch hoch gereinigte und in Fettsäuren zerlegte Ölderivate noch als natürliche Zutat bezeichnet werden.

Bisher soll die in Vorbereitung befindliche ISO-Norm nur für die Kommunikation der Hersteller (sogenannte „Business to Business“) gelten. Sie wird aber sicher- lich die Grundlage für die künftige Verbraucherkommunikation darstellen.

„Das werden die Verbraucher nicht verstehen. Dieser Vorschlag ist nicht dazu ge- eignet unser höchstes Gut, das Vertrauen unserer Kunden, zu stärken“, so Beck. „Im Gegenteil: dieser Vorschlag hat das Zeug, das Misstrauen der Bürger gegen die Lebensmittelverarbeitung weiter zu nähren. Das ist das Letzte, was die Her- steller heute brauchen. Dieser Normenvorschlag ist ein Produkt schlechter und rückwärtsgewandter Lobbyarbeit.“

Die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller ist ein Zusammenschluss von 97 Unternehmen (Juli 2017) der Lebensmittelwirtschaft. Ihre Mitglieder aus Deutschland, Österreich, Schweiz und den Niederlanden erwirtschaften einen Bio-Umsatz von über 3 Milliarden Euro. Im Zentrum der Arbeit stehen die politische Interessenvertretung sowie die Förderung des Austauschs und der Kooperation der Mitglieder untereinander.

Pressekontakt:
Anne Baumann
Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller e.V.
Untere Badersgasse 8 | 97769 Bad Brückenau | Tel: 09741- 938 733 – 0 anne.baumann@aoel.org | www.aoel.org

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