„Völlig an der Sache vorbei“ – Die EU macht mit kleinen und mittleren Unternehmen Stimmung für TTIP – und stützt sich dabei allein auf die weniger als 1 Prozent exportorientierte Firmen.
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Berlin, 25.06.2015: Eine „verkehrte Umfrage ohne praktische Relevanz“ nennt Katharina Reuter, Geschäftsführerin des Verbandes UnternehmensGrün e.V. , das jetzt von der Europäischen Union vorgelegte Papier zu den Auswirkungen eines möglichen Freihandelsabkommens mit den USA und Kanada (TTIP) auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
Kommission stellt in Studie vorgebliche Vorteile durch TTIP heraus
Die Kommission der EU hat unter dem Titel „KMU und TTIP“ („Small and Medium Sized Enterprises and the Transatlantic Trade and Investment Partnership“) vorgebliche Vorteile für diese Unternehmen heraus gestellt.
Basis der Ergebnisse ist aber keine repräsentative Befragung. Stattdessen haben sich überwiegend exportorientierte Firmen an der Umfrage beteiligt. „Es überrascht nicht, wenn ohnehin international aufgestellte Firmen etwa im Maschinenbau darauf hoffen, dass bürokratische Hindernisse abgebaut
werden“, sagt Reuter. „Das trifft aber nicht den Punkt, an dem gerade die Kritik von kleinen und mittleren Unternehmen ansetzt.“
Nur 0,7 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in Europa nehmen nach Daten der Europäischen Kommission am Import- und Exportgeschäft mit den USA teil. Laut EU exportieren nur 150.000 der insgesamt gut 20 Millionen KMU in Europa in die USA.
Mehrheit der Unternehmen rechnet mit massiven Nachteilen
Anders als die Unternehmen, die die EU hier zu Wort kommen lässt, rechne die überwältigende Mehrheit der KMU mit teils massiven Nachteilen, etwa für Unternehmen der Lebensmittelverarbeitung, in der regionalen Energieproduktion und unter Landwirten tätig. „Gerade Produkte von Unternehmen, die in einem regionalen Lieferanten- und Erzeuger Netzwerk entstehen, werden von TTIP bedroht“, so Reuter. Die heutigen Regelungen der EU und des Bundes seien hart erkämpft worden und definierten hier sinnvolle Anforderungen an ökologische Nachhaltigkeit, Lebensmittelsicherheit oder etwa das Verbot von gentechnisch veränderten Pflanzen. Diese absehbaren Einschnitte von TTIP gerade für kleine und mittlere Unternehmen fänden in dem Papier der EU aber keine Berücksichtigung. „Was da von den Befürwortern von TTIP veröffentlicht wird, ist darum völlig an der Sache vorbei“, so Dr. Katharina Reuter.
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Dr. Katharina Reuter
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